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Stadtteilgeschichte und andere Bürgerhäuser

Geschichte von Oslebshausen

Der Ortsteil Oslebshausen gehört mit seinen Brüdern In den Wischen, Ohlenhof, Lindenhof und Alt-Gröpelingen zum Stadtteil Gröpelingen und somit zum Stadtbezirk Bremen-West. Wenn man von Vegesack kommend über die Burger Brücke Richtung Bremen fährt, erscheint der Ortsteil Burg-Grambke, der noch zu Bremen-Nord zählt. Verläßt man Grambke geht nahtlos Oslebshausen über. Die neue gut sichtbare „Grenze“ ist wohl seit einigen Jahren die neue A281, die von der A27 zu den Stahlwerken Bremen führt. Soviel zur Orientierung.

Priester Willehad wurde Missionsbishof im Bereich der Unterweser und Ostfrieslands. Er starb am 08.11.789 in Blexen und soll in Bremen bestattet worden sein. Seine Gebeine wurden verehrt und sollen Wunder bewirkt haben. Um 860 registrierte Erzbischof Ansgar 34 solcher Wunder, von denen sich eines auf die blinde Magd Tida aus „Osleveshusen“ bezog, die ihre Sehkraft wiedererlangte.

In den 30er Jahren unseres Jahrhunderts schrieb der Historiker Alwin Lonke über dieses Gebiet und kam zu folgendem Ergebnis: Der damalige Name Osleveshusen läßt sich in drei Teile teilen. „Os“ ist die Abkürzung eines Eigennamens. Vielleicht hieß der erste Bauer Oskar oder Oswald. „Hus“ ist der alte Name für Haus. Unter dem Eindruck von Geborgenheit und Zuversicht ist dann „leves=liebes“ zwischen die beiden Silben gesetzt worden: „Os-leves-hus“ Als weitere Bauern hinzu kamen wurde dieser Name eines Hofes zum Dorfnamen und erweiterte sich zu Osleveshusen.

Das 19. und die ersten zwanzig Jahre des 20. Jahrhunderts waren für Oslebshausen von entscheidender Bedeutung. Der bremische Wirtschaftsraum hat in jenen Jahren das alte, stille Dorf gründlich geändert und zu einer Hafen- und Industrievorstadt gemacht. Dieser Prozeß der Umwandlung begann 1821 durch den Bau einer Chaussee Bremen-Oslebshausen-Burg, der jetzigen Heerstraße. Während dieser Zeit wirkte der Bremer Bürgermeister Nonnen, der sich ein hohes Ansehen erworben hatte, denn durch seine Initiative wurde u.a. 1825 die Sparkasse in Bremen gegründet. In Oslebshausen hatte er ein Grundstück erworben, auf dem eine Düne lag. Diesen Sandhügel schenkte der Bürgermeister der Stadt für den Bau einer breiten Allee, die damals noch den schönen französischen Namen Oslebshauser Chaussee trug. Die Straße „Am Nonnenberg“ sollte und ist eine Erinnerung an jene großzügige Geste dieses Bremer Bürgermeisters. Diese neue Chaussee wurde zu einer wundervollen Allee von Linden und Kastanien. Sie wurde von Pferdegespannen befahren und spielende Kinder auf der Straße wurden vom Peitschengeknalle des Kutschers vertrieben. Inzwischen sind die 175 Jahre alten Bäume bis auf einen kleinen Rest verschwunden.

Ein weiteres Beispiel für ein rasches Wachsen Oslebshausens ist am deutlichsten am Beispiel der Justiz-Vollzugs-Anstalt -früher Strafanstalt genannt- zu sehen. 1871/73, gerade als die Franzosen bei Sedan gegen die Deutschen verloren hatten, wurde die heutige JVA bezugsfertig. Der damalige Bremer Senat freute sich über die große Entfernung zwischen Bremen und der Anstalt. Eine enge Berührung der Anstalt mit den Wohngebieten wurde vermieden. Was keiner ahnen konnte war, dass die Oslebshauser Bevölkerung durch die Industrialisierung in wenigen Jahren stark anwuchs. Waren es 1862 nur 272 Einwohner so wurden daraus im Jahre 1921 ganze 2.812. Genau fünfzig Jahre nach der Grundsteinlegung wurde Oslebshausen am 19. März 1921 nach Bremen eingemeindet. Und somit befindet sich heute die JVA inmitten der Stadt Bremen zwischen der Bahnlinie Bremen-Vegesack und der Oslebshauser Heerstraße.

Der Oslebshauser Park mit den schönen, alten Bäumen verdankt seiner Entstehung einem Landgut. Cord Hinrich Haake (Mitbegründer der Brauerei Beck und Co.) erwarb ein Gehölz mit Teichen an der Chaussee erworben. Er ließ eine hübsche Villa bauen, die aber von der Familie nur unregelmäßig als Sommersitz bewohnt wurde. Nach zwei Jahrzehnten hat W. A. Korff den Landsitz gekauft und ließ die Villa abreißen, um ein neues Haus -wie wir es heute kennen- zu errichten. In der Inflationszeit kaufte die Stadt „Korffs Holz“. Heutzutage befindet sich darin die Ganztagsschule „Oberschule im Park“.
Die Lage am Nonnenberg im Schutze des Parks und Menkenkamps, geöffnet dem Licht entgegen zu Mattfelds Wiese, ist vorbildlich. In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg konnte Gartenbaudirektor Ahlers durch großartige Planung den Park und damit auch die Wasserflächen vergrößern. Auf Anregung des Bürgermeisters hat das Gartenbauamt für die Kinder ein Rodelberg aufgeschüttet, und Dank der ständigen sorgfältigen Pflege ist der Park zu allen Jahreszeiten eine Kostbarkeit dieses Ortsteils.

Etwa dort, wo sich heute der Togoplatz befindet, direkt neben dem DIAKO, stand um 1900 die große Ziegelei Harff. Durch die Hafenbahn, die an den Industiehäfen vorbeiführt, verlor der Besitzer große Teile seines Schürfgrundes. Durch den ersten Weltkrieg und die Inflation bedingt wurde der Betrieb stillgelegt und abgebrochen. Die zweite Ziegelei in dieser Feldmark verschwand als damals Klöckner (heute ArcelorMittal Bremen GmbH) mit dem Bau des Werkes begann.
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von Armin Seedorf